Ja, auf jeden Fall. Individuelle Unterschiede spielen sicherlich eine Rolle. Eine häufige Erfahrung von Eltern, die mehr als ein Kind haben, ist, dass jedes Kind anders ist. Das gilt für viele Bereiche, und der Schlaf ist da keine Ausnahme. Manche Kinder sind Tiefschläfer, schlafen von Geburt an in langen Abschnitten und können sich sehr leicht beruhigen, während andere Kinder leichte Schläfer sind, erst im Kleinkindalter längere Zeit durchschlafen und schwer zu beruhigen sind. Diese Unterschiede lassen sich durch die intrinsischen Merkmale des Säuglings erklären, wie Temperament, Entwicklung und andere biomedizinische Faktoren.
Temperament ist definiert als biologisch begründete individuelle Unterschiede, die sich auf Affekt, Aufmerksamkeit und Verhalten als Reaktion auf die Umwelt auswirken. In Studien wurden Zusammenhänge zwischen dem Schlaf von Säuglingen und bestimmten Temperamentsdimensionen festgestellt: Säuglinge mit einem leichten Temperament (positive Stimmung, hohe Kontaktfreudigkeit und hohe Geselligkeit) schlafen nachts länger und haben weniger Schlafprobleme als Säuglinge mit einem schwierigen Temperament (negative Stimmung, hoher Rückzug, hohes Aktivitätsniveau, niedrige sensorische Schwelle und geringe Regulationsfähigkeit). Säuglinge mit schwierigem Temperament haben in der Regel mehr Schwierigkeiten mit der Schlafkonsolidierung (Probleme mit dem Durchschlafen über längere Zeiträume), und Schlafstörungen beginnen oft schon im Säuglingsalter.
Neben diesen Faktoren wissen wir auch, dass die meisten Schlafstörungen in der frühen Kindheit durch Umweltfaktoren und Erziehungspraktiken (z. B. späte Schlafenszeit) erklärt werden können. Der Einfluss genetischer Faktoren sollte jedoch nicht unterschätzt werden, da die Schlafdauer und das nächtliche Aufwachen stark von der Genetik beeinflusst werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass manche Kinder gut schlafen und andere Probleme mit dem Schlaf haben – aber alle gesunden Babys sind in der Lage, gut zu schlafen, wenn sie bei Bedarf angemessene Unterstützung erhalten.